Brusttuch Goslar

Hoher Weg 1

Der Name Brusttuch leitet sich vom trapezförmigen Grundriss des Gebäudes ab. Da dieses prächtige Bürgerhaus gegenüber des Westwerks der Marktkirche kein Gildehaus war, ist seine Bedeutung umso größer. Auf die bis ins 13. Jahrhundert reichende Baugeschichte weisen spätgotische Fensteröffnungen auf der Rückseite hin.

Der Hüttenbesitzer Johannes Thalling ließ die mittelalterlichen Gebäudeteile in seinen 1521 begonnenen Neubau des massiven Erd- und Zwischengeschosses einfließen. Hier flankieren Blendfilialen kielbogige Fensterbedachungen.

Im Jahr 1526 erhielt das Gebäude das Obergeschoss aus Fachwerk. Seine aufwendigen figürlichen Schnitzereien an der Fassade entstanden nach Vorlagen von Hans Burgkmair. Sie zeigen Motive der griechisch-römischen Mytologie und sollen Situationen des Alltagslebens sowie Weltanschauungen des Bauherren widerspiegeln.

Butterhanne

Ein Wahrzeichen Goslars befindet sich an der Ostfassade des Brusttuchs, vierte Figurenknagge von links. Für die eigentliche Bedeutung der Butterhanne gibt es unterschiedliche, nicht belegte Interpretationen. Ein beliebter scherzhafter Reim begründet die Darstellung so:
„Die eine Hand am Butterfass,
die andere am Gesäß,
so macht man hier im Harz den Käs!“