Wallring

Braunschweig, Niedersachsen

Die Wallring-Promenade in Braunschweig ist ein historisches Zeugnis der Stadtentwicklung. Ursprünglich als Verteidigungsanlage im 17. Jahrhundert gebaut, wurde der Wallring in den späten 1700er Jahren als veraltet und unattraktiv für die Stadtbewohner angesehen. Der damalige Herzog Karl Wilhelm Ferdinand regierte Braunschweig von 1780 bis 1806 und wurde als ein Herrscher im Sinne des aufgeklärten Absolutismus bekannt. Er war bestrebt, nicht nur das Land auszubauen und die Wirtschaft zu fördern, sondern auch die Residenzstadt zu modernisieren.

Ein wichtiger Aspekt der Modernisierung war die „Entfestigung“ Braunschweigs, um die Zugänge in die Stadt zu verbessern und eine repräsentative Außenwirkung zu schaffen. Ähnliche Entfestigungsprojekte wurden zu dieser Zeit in anderen europäischen Städten durchgeführt. In den Jahren kurz vor 1800 entstand der Plan, die Befestigungsanlagen in eine Wallpromenade umzuwandeln. Die Umgestaltung begann 1801 im Nordwesten des Wallrings unter der Leitung von Ingenieur-Hauptmann Culemann.

Peter Joseph Krahe wurde 1803 zum Kammer- und Klosterratsmitglied berufen und übernahm die Leitung des Projekts. Er entwarf die Konzeption für den gesamten Wallring, der zu einer der schönsten Promenadenringe Europas wurde. Die Umgestaltung zog sich, unterbrochen durch die Wirren der Napoleonischen Ära, bis in die 1820er Jahre hin.

Die wichtigsten Komponenten der Planungen waren die gewundenen Flussläufe der Umflutgräben und die Anlage von Wallstraßen (Avenuen). Die gewundenen Verläufe der Umflutgräben gehen unmittelbar auf die Form der barocken Bastionärbefestigung zurück. Die Gräben wurden verschmälert und durch neue Wehre reguliert.

Die Torsituationen der Ausfallstraßen gestaltete Krahe als ausgeklügelte Freiraumkompositionen. Diese bestanden aus Platzsituationen mit zumeist paarweise angeordneten Torhäusern, Einfriedungen und Barrieren sowie neuen Okerbrücken. Noch immer wurden an den Toren Akzise (Einfuhrsteuern) eingenommen und Wachen postiert. Die neuen Toranlagen erleichterten jedoch den Verkehr aus bzw. in die Stadt erheblich.

Die Wallring-Promenade war und ist bis heute ein wichtiger Bestandteil der Braunschweiger Identität. Die Promenade bietet nicht nur historische Einblicke in die Stadtentwicklung, sondern auch eine schöne Möglichkeit, die Stadt und ihre Umgebung zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden.