Neuwerkkirche
Goslar, Niedersachsen
Die im Norden der Altstadt gelegene Neuwerkkirche zählt zu den schönsten Sakralbeuten des Westharzes und ist in ihrer klaren romanischen Formensprache dort einzigartig. Außerhalb der mittelalterlichen Stadtbefestigung wurde im 12. Jahrhundert ein Nonnenkloster gegründet, zu dem die Stiftskirche St. Maria in horto (Heilige Maria im Rosengarten) gehörte. Vom einstigen Kloster hat nur der nach 1170 begonnene Kirchenbau bis heute überdauert.
Die mittelalterliche Stadtmauer stellte gleichzeitig die nördliche Begrenzung des Klosters dar. Das ursprüngliche Benediktinerkloster wurde nach der Reformation bis zu seiner Schließung 1969 als Damenstift und höhere Töchterschule genutzt.
Wie auch die Marktkirche besitzt die Neuwerkkirche ein wuchtiges Westwerk mit achteckigen Türmen, deren ursprüngliche Deckung aus Rammelsberger Blei bestand. Auffällig sind die ungewöhnlich differenziert ausgearbeitete Hauptapsis im Westen und das schmuckvolle Hauptportal auf der Nordseite. Der Grundriss der Kirche orientiert sich am Gebundenen System – auf drei quadratische Mittelschiffsjoche kommen beidseitig je zwei Seitenschiffsjoche.
Über dem heutigen Haupteingang auf der Südseite der Kirche befindet sich ein Tympanon. Hier sind spätromanische Malereien erhalten geblieben. Sie stellen die thronende Muttergottes mit Jesuskind dar. Im Inneren fallen besonders Wandmalereien von 1230 auf, die nach ihrer Restaurierung den Betrachter förmlich anstrahlen.
Bemerkenswert im Innenraum sind die vier Hauptsäulen des Mitteljochs im Langhaus. Im oberen Teil wölben sich die Dienste henkelartig heraus. Die Bedeutung hierfür konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden. An zwei Säulen befinden sich in diesen Ösen steinerne Ringe wobei einer als Ouroboros (Schwanzverzehrer) dargestellt ist. Als Schmuckelemente dieser Kuriosität dienen ein menschliches Antlitz und ein Teufelskopf.