Das Fest der Götter
Die Skulpturen im Parterre des Großen Gartens
Das Parterre ist ein elementarer Bestandteil eines Barockgartens. Direkt dem Schloss vorgelagert, lässt es die Residenz der Fürsten und Könige ideal zur Wirkung kommen. Ihm kommt die Bedeutung eines Repräsentationsraums im Freien zu, vergleichbar mit dem großen Festsaal im Schloss.
Im Großen Garten ist die Grundfläche des Großen Parterres in acht Beetfelder (Kompartimente) eingeteilt, geschmückt mit Buchsbaumornamenten mit farbigem Marmorkies, kegelförmig geschnittenen Eiben, Blumenrabatten und der zentralen Glockenfontäne.
Die 32 Sandsteinskulpturen, die zur besse-ren Kontrastwirkung vor den grünen Kulissen weiß angestrichen sind, setzen Akzente und strukturieren den über 30.000 Quadratmeter großen Raum. Das Skulpturenprogramm mit den vier damals bekannten Erdteilen, den vier Jahreszeiten und den vier Elementen verherrlichte die Position des Fürsten in der Weltordnung. In der Verkörperung des Herkules, der für den vollkommenen Herrscher steht, wurde er sogar in den Reigen der antiken Götter erhoben.
Zur Zeit ihrer Aufstellung waren dem ausgewählten Kreis der damaligen Besucher des Großen Gartens die Bedeutungen der Figuren bekannt. Vor allem in der Kunst der Barockzeit wurden Darstellungen von Personen bestimmte Attribute hinzugefügt, sie versinnbildlichten so abstrakte Begriffe, z.B. eine Tugend oder ein Laster. Ein kräftiger Mann mit Keule wurde zum Beispiel sofort als Herkules erkannt, der mit seiner Keule die vielköpfige Schlange Hydra tötete.
So ist ein Spaziergang durch das Parterre auch ein Gang durch die griechische und römische Mythologie. Erst durch die Kenntnis der Geschichten und Bedeutungen der Sandsteinfiguren erschließt sich der ganze barocke Kosmos.
Dieses „Who is who“ der Skulpturen im Parterre soll Sie nun auf Ihrem Weg durch den Großen Garten begleiten und Ihnen neue Einblicke in die historische Bedeutung dieses Gartenkunstwerks gewähren. Wie Sie herausfinden werden, lässt sich nicht jedes Geheimnis lüften, nicht jeder Künstler und nicht jede Sagengestalt eindeutig identifizieren.
84 Seiten, 15cm x 15cm, Softcover
ISBN: 978-3-942712-48-4
2. überarbeitete Auflage
Autorin: Hanae Komachi
Redaktion: Ronald Clark, Anja Kestennus und Melanie Kuiper-Lehner
Abbildungen:
Sándor Kotyrba
Stefan Schulze
Hassan Mahramzadeh
Karl Johaentges
Hanae Komachi
Marc Theis
Christian Wyrwa
Cesare Ripa
Rosi Radecke
Dirk Bethge
Archiv Herrenhäuser Gärten
Nik Barlo
Herausgeber:
Landeshauptstadt Hannover
Herrenhäuser Gärten
Herrenhäuser Straße 4
30419 Hannover