Dom St. Simon und Juda
Goslar, Landkreis Goslar, Niedersachsen
Der erstmals 1047 als capella regia erwähnte Goslarer Dom entstand als Benediktiner Chorherrenstift und schloss den Pfalzbezirk nach Osten ab. Von der 1819-1822 abgerissenen Stiftskirche, die den Geburtsheiligen Kaiser Heinrichs III. (St. Simon und Juda) geweiht wurde, ist nur noch die nördliche Domvorhalle aus dem 12. Jahrhundert erhalten geblieben. Heute markieren farbige Pflastersteine auf dem hinter der Halle befindlichen Parkplatz das Ausmaß des ehemaligen Domes. Er war mit seiner Längsachse auf die Mitte der Kaiserpfalz und somit auf den Kaisersaal ausgerichtet. Die neuzeitliche Bezeichnung als Dom soll die überregionale Bedeutung des einstigen Sakralbaus hervorheben.
Als dreischiffige Basilika mit rheinischem Stützenwechsel (Säule-Pfeiler-Säule) ausgeführt, hatte der einstige Dom eine flachgedeckte Balkendecke und Ostapsiden. Zwei achteckige Türme ruhten auf dem massiven Sockel des Westwerks. Diese Formensprache war Vorbild für viele Kirchenbauten des Mittelalters (Marktkirche Goslar, Dom Braunschweig). Der zu seiner Weihe 1051 größte romanische Kirchenbau östlich des Rheins war mit 32 Tonnen Rammelsberger Bleis gedeckt.
Zwei Nischenreihen mit farbigen Relieffiguren aus Stuck schmücken die Giebelwand der Vorhalle. Neben einem Kapitell des Dominneren ist das augenfälligste Ausstellungsstück in der Vorhalle eine Nachbildung des Kaiserstuhls der Staufer und Salier. Das Original befindet sich im Museum der Kaiserpfalz. Letztmalig als Thron diente der Stuhl 1871 bei der Eröffnung des ersten Reichstages nach der Neugründung des Deutschen Reiches. Im nationalen Taumel hielt Kaiser Wilhelm I. es für angemessen, sich auch symbolisch in die Reihe der großen deutschen Kaiser zu setzen.