
Schloss und Park Destedt
Das Herrenhaus in Destedt mit seiner zugehörigen Parkanlage stellt eines der herausragenden Zeugnisse adliger Lebensart im Braunschweiger Land dar. Das Anwesen befindet sich seit dem frühen 14. Jahrhundert im Besitz der Familie von Veltheim, einer der bedeutendsten Adelsfamilien der Region. Strategisch gelegen ermöglichte der Besitz die Kontrolle der alten Handels- und Heerstraße zwischen Braunschweig und Magdeburg.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erfolgte eine Aufteilung des Destedter Besitzes zwischen zwei Brüdern der Familie, wodurch die sogenannte weiße Linie auf der Oberburg und die schwarze Linie auf der Unterburg residierte. 1740 vereinigte Georg Philipp III. den Besitz erneut und ließ das Herrenhaus der Unterburg abreißen, um an seiner Stelle ein großes Verwalterhaus zu errichten.
Das repräsentative Wohnhaus der Oberburg wurde 1693 für Joachim Ludolf von Veltheim erbaut. Der Hof des hochbarocken Herrenhauses wird im Süden durch ein Gittertor mit flankierenden Torhäusern abgeschlossen; diese Torhäuser mit Mansarddächern stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Haupthaus selbst ist ein zweigeschossiger Steinbau mit elfachsiger, symmetrischer Hoffront, einem Mittelrisaliten und einer vorgelagerten Freitreppe. Entworfen wurde das Gebäude von dem Baumeister und Architekturlehrer Johann Balthasar Lauterbach (1663–1694), der auch die ersten Entwürfe für das einst berühmte Lustschloss Salzdahlum fertigte.
Die Hoffront ist durch Kolossalpilaster ionischer Ordnung gegliedert, die den stark vorspringenden Risaliten betonen. Über den Pilastern ruht ein entsprechendes Gebälk, das den Baukörper abschließt. In den Brüstungsfeldern des Obergeschosses sind Blütengehänge (Festons) angebracht, während der Segmentgiebel über dem rustizierten Portal korrespondiert mit dem dreieckigen Risalitgiebel, der reich mit Rankenwerk sowie einer Wappen- und Inschrifttafel verziert ist. Die lateinische Inschrift würdigt die Bauherren.
Die Fassade des Herrenhauses gilt als herausragendes Beispiel norddeutscher Barockarchitektur und weist die Formensprache einer eher klassischen, strengen Richtung auf, wie sie in Nordwesteuropa, insbesondere in den Niederlanden, verbreitet war. Die Rückfassade ist bewusst schlicht gehalten; eine Freiterrasse eröffnet den Blick auf den weitläufigen Landschaftspark.
Der Park von Destedt zählt zu den frühen deutschen Landschaftsgärten und wurde ab 1768 von Johann Friedrich von Veltheim angelegt. Er umfasst eine Vielzahl von Gehölzen, eine Orangerie und Grotten. Die Toranlage vor dem Herrenhaus geht ebenfalls auf Johann Friedrich zurück. Die heutige Orangerie stammt aus dem Jahr 1870 und ist durch eine weitgehend verglaste Giebelfront geprägt, die an die Gestaltung eines klassischen Portikus angelehnt ist.
- Sortieren nach Standard
- Zeige 50 Produkte pro Seite

Sándor Kotyrba
Sándor Kotyrba